Projekt Beschreibung

Stadtteilabende in Nordend und Gallus

„In einem Dialog mit Bürgern und örtlichen Gemeinschaften und Organisationen (…) sollen die Kommunen die erforderlichen Informationen zur Formulierung der am besten geeigneten Strategien erlangen.“ (Kapitel 28.3-5, Lokale Agenda 21). Dafür haben wir die Stadtteilabende für Bürger konzipiert. Ziel war es herauszufinden, was die Menschen vor Ort unter Nachhaltigkeit im Alltag verstehen und brauchen, um nachhaltiger leben zu können.

Um ein breites Bild zu erlangen, haben wir die beiden strukturell sehr unterschiedlichen Stadtteile Gallus und Nordend in Frankfurt gewählt.

Die Einbindung der sozialräumlich arbeitenden Partner wie der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V., das Stadtteilbüro Gallus, der Quartierspavillon, das Stadtlabor unterwegs (Historisches Museum), die GLS Bank  und die Ortsbeiräte war wichtig. Sie wurden zu Rate gezogen und in den Prozess aktiv integriert.

Zudem wurde das komplexe Thema Nachhaltigkeit bewusst nicht vorher definiert, um die Bedürfnisse und Motivationen der Bürger kennenzulernen und in einem nächsten Schritt auf diese einzugehen und den nachhaltigen Entwicklungsprozess zu begleiten.

Es fanden zwei Abende je Quartier statt, in denen mit unterschiedlichen Methoden die Teilnehmenden zum offenen Diskurs über die Fragestellung, was ein nachhaltiges Leben im eigenen Alltag bedeutet, angeregt wurden. Die Fragestellung wurde mit Malutensilien, Knete und Legofiguren kreativ beantwortet und per Video dokumentiert.  Am Ende des Abends wurden die Ergebnisse gebündelt, um gemeinsam weitere Schritte zu definieren.

Bei einem darauffolgenden Stadtteilabend wurden die herausgearbeiteten Kernthemen in Kleingruppendiskussionen bearbeitet. Dabei soll besprochen werden, was der Status Quo ist, wie dieser in Zukunft wünschenswerter zu gestalten wäre und was dafür gebraucht wird.

Im Gallus starteten wir mit einem Kennenlernen der Stadtteilbewohner durch Straßen-Interviews über die Themen Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Wir wollten ihren Bedürfnissen eine Stimme verleihen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Anliegen zu artikulieren. Zusätzlich konnten wir dabei auf den ersten gemeinsamen Stadtteilabend aufmerksam gemacht werden.

Auf Grundlage der eingefangenen Stimmen wurde der erste Stadtteilabend initiiert mit ähnlichem Verlauf wie im Stadtteil Nordend.

Die Kleingruppendiskussionen beim zweiten Abend fokussierte, wie sich Nachhaltigkeit im Alltag darstellt, wie der Begriff in Zukunft wünschenswerter zu verstehen wäre und was dafür gebraucht wird. Im Anschluss des Stadtteilabends fand die Vernissage des „Stadtlabors unterwegs“ statt, zu der alle Teilnehmer eingeladen wurden. Der Ausstellungsbeitrag von Lust auf besser leben fing weitere Stimmen der Stadteilbewohner ein.

Am Ende der dreimonatigen Phase wurden Ergebnisse und Anregungen zusammengeführt und in ein Konzept gegossen, das Bürger  in ihrer alltäglichen nachhaltigen Entwicklung in Bezug auf die Kernthemen unterstützen und begleiten sollte – diese wurden veröffentlicht.

Die fünf konkreten Vorschläge für „(nachhaltig) besser leben“ im Gallus:

  • Arbeit finden im eigenen Stadtteil
  • Vielfalt beibehalten durch Stopp der Mietpreiserhöhung
  • Mehr Sauberkeit im Stadtteil durch weniger Verpackungsmüll
  • Autofreie Erlebnisstraße Frankenallee
  • Orte für gemeinsame Treffen mit Nachbarn und Freunden schaffen

Im Nordend sah es etwas anders aus:

  • Durchsetzung der Milieuschutzsatzung
  • Mehr Park + Ride Möglichkeiten
  • Umgestaltung von Büroflächen zu Wohnraum
  • Anlegen von Streuobstwiesen auf Brachflächen
  • Anlegung „Wilder Gärten“
  • Mehr Radwege schaffen

Die konkrete Umsetzung bzw. Begleitung der Maßnahmenideen konnte aus finanziellen Gründen leider nicht fortgeführt werden.

Jahr

2015